Mittwoch, 31. Dezember 2008

Gewalt überwinden

Friede und Barmherzigkeit - Jesu Alternative
Mt. 5,9

Lesung: Römer 12,12-18 (Seid fröhlich in Hoffnung) Lieder: eg 366,1-4; 671,1-3; 609,1-3; 656,1-3
Helmut Böhme

Predigt am 23.09.2001


Als Predigttext hören wir eine Seligpreisung: Jesus sagt in seiner Bergpredigt:
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen
Mt. 5,9
Heute schließen wir die Predigtreihe zur „Überwindung der Gewalt" Ursprünglich wollte ich den Ursachen alltäglicher Gewalt nachgehen und dann nach Jesu Alternativen zur Gewalt fragen. Das kann ich heute aber nicht. Die Ereignisse vom 11. September 2001 lassen mich nicht auf diesem Weg weitergehen.
Nach heutigem Kenntnisstand haben fanatisierte Terroristen - vermutlich mit religiösem Hintergrund - drei Linienmaschinen privater Fluglinien in den USA in ihre Gewalt gebracht. Zwei sind gezielt gegen die beiden Türme des World Trade Center in New York geflogen. Sie brachten beide Türme zum Einsturz und lösten unterschiedliche, weitreichende Kettenreaktionen aus. Das dritte Flugzeug zerstörte Teile des Pentagon (Verteidigungs-/Kriegsministerium) und des Außenministeriums in Washington. Ein viertes Flugzeug stürzte in der Nähe von Pittsburgh ab.
Funk, Fernsehen und Zeitungen bringen täglich neue Nachrichten. Nach dem heutigen Informationsstand sind 6.000 Todesopfer zu beklagen. Alte Nachrichten werden rund um die Uhr wiederholt.
Wir warten auf das, was noch kommt: Die Reaktion der USA.
Deshalb konzentriere ich mich heute auf den Versuch, Jesu Alternative zur Gewalt aufzuzeigen:
(1) Jesus setzt eine alte Erkenntnis neu in Kraft:
Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. 1. Mose (Genesis) 1,31
(2) Jesus gibt den Gesetzen des Mose eine neue Priorität. Es bleibt das wichtigste:
Du sollst Gott lieben. 5. Mose 6,5; Mt. 22,37
Danach aber:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. 3. Mose 19,18; Mt. 22,39 b
Das ist dem ersten gleich. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Mt. 22,39 a, 40
(3) Jesus geht noch weiter, er fordert die Feindesliebe:
Ich sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Mt. 5,44f
Wie kann das sein? Wie kann man seine Feinde lieben? Wenn zutrifft, was wir eingangs hörten, dass Gottes Schöpfung gut ist - dann ist der Mensch auch gut. Das gilt natürlich für jeden Menschen - also auch für unsere Feinde.
Der Weg zur Feindesliebe geht meines Erachtens nur über diesen Weg, dass auch mein Feind Gottes Geschöpf und als solches gut ist.
(4) Der Predigttext heute bildet dann die Summe:
Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Mt. 5,9
Friedfertig sind nicht diejenigen, die sich still verhalten. Die sind friedlich.
Friedfertig ist derjenige, den der Friede Gottes ganz erfüllt. Natürlich ist dieser Friede ganz wesentlich Liebe. Wir sollen nicht nur friedlich sein, sondern Friede finden - auch, und gerade den inneren Frieden unserer Seelen.
An diesen vier Schriftstellen wird Jesu Alternative zur weltlichen Gewalt deutlich - an der Liebe, die von Gott kommt und durch uns an die anderen Menschen, Freunde und Feinde in dieser Welt, weitergegeben wird.
Wer in unserer Welt Gewalt anwendet, der kann Jesus nicht antworten: Ich habe Gottes Gebote gehalten - wie es der reiche Jüngling tat (Mt. 19,20). Er handelt als Gewalttäter ganz eindeutig gegen Gottes Gebot.
Wir kennen eine andere Feststellung: „Mit der Bergpredigt kann man keine Politik machen".
Das stimmt insofern, als wir nicht mit Liebe allein regieren können. Vor allem auch deswegen nicht, weil wir alle schwache Menschen sind, die Jesu Forderungen nicht gewachsen sind. Gewiß, Gottes Schöpfung ist gut - und dazu gehört auch der Mensch. Aber der Mensch hat gegen Gottes Gebot verstoßen, vom Baum der Erkenntnis gegessen. Jetzt weiß er, dass er Mensch ist - gottähnlich, aber nicht gleich Gott. Jetzt versteht er auch, was Gott meint, wenn er davon spricht, der Mensch soll sich die Erde untertan machen. Nicht unterwerfen soll er sie, lieben - mitleiden, für sie sorgen, das ist seine Aufgabe. Als Menschen sind wir unvollkommene Wesen - auch in unserer Liebe. Der Satz von der Bergpredigt, die nicht zur Politik tauge, stimmt aber nicht insofern, als wir Christen die Bergpredigt sehr wohl „im Kopf und im Herzen" haben können - gewissermaßen als Kompaß, der uns anzeigt, wann wir und wieweit von dieser Richtung abweichen.
Jesu Alternative wird deutlich, wenn es ums Grundsätzliche geht. Die Terroristen haben in vielerlei Weise kundgetan: Ihre Triebfeder ist der Haß. Sie haben ein recht einfaches Leitbild, das ihnen die Richtung weist. Ein Satz daraus lautet: Vernichte deine Feinde! Ihr Feindbild ist uns auch bekannt: Die Industrienationen, insbesondere die entwickelten Industriegesellschaften - an erster Stelle also die USA.
Terroristen isolieren sich und ihre Gesellschaft. Sie sind Auserwählte ihres Gottes - nur sie.
Es wäre gewiß sinnvoll und hilfreich, wenn die christlichen Kirchen sich ein eigenes Leitbild geben. Ihres ist sehr viel komplizierter - aber wohl auch tragfähiger. Ihre Triebfeder, die Liebe, ist deshalb auch stärker als der Haß der Terroristen, weil sie alle Menschen, ja die ganze Schöpfung umfaßt und die lebensbejahenden Kräfte stärkt.
Wie können wir selbst die Folgen der Terrorattentate gewaltmindernd in Jesu Sinne verarbeiten?
- Gefühle müssen sein, aber sie dürfen sich nicht gegen Unschuldige richten.
- Wir sollten nach Ursachen suchen. Meist liegen sie auf verschiedenen Seiten. Das sollten wir gerechterweise auch anerkennen.
- Wir reden mit anderen über das Geschehene, darüber, was wir dabei und danach empfunden haben, was uns jetzt beschäftigt und was wir in der Verarbeitung des Erlebten erfahren haben.
- Wir können, ja wir sollten auf unsere Worte achten. So wie unsere Gedanken unsere Sprache prägen, so können die Worte, die wir benutzen, auch unsere Vorstellungen prägen. Die Terroristen haben den westlichen Industrienationen „den Krieg erklärt". Sie möchten offizielle Kriegsgegner der größten und mächtigsten Nation der Welt sein. Ein westlicher Politiker sprach von einer „Kriegserklärung gegen die westliche Zivilisation".
Die Staaten selbst aber verfolgen Verbrecher, Straftäter, Attentäter und ziehen sie zur Verantwortung - ob das alles so bleibt, weiß ich allerdings nicht. Wir als Christen erklären jedenfalls nicht den Krieg.
Heute beginnt die Woche des ausländischen Mitbürgers. Sie sind in diesen Tagen besonders auf unsere Zuwendung angewiesen, besonders dann, wenn man sie als Muslime erkennt oder zu erkennen glaubt, denn es sieht so aus, als ob die Attentäter fanatisierte Muslime waren. Wir wissen: Fanatiker gibt es in allen Nationen und Religionen. Leider gilt das auch für Terroristen. Ich nenne zwei Beispiele in unserer Gemeinde für die Zuwendung zu unseren ausländischen Nachbarn:
- Zunächst der Frühstückstreff der Frauen, in dem sich dienstags von 09:00 bis 11:00 Uhr ausländische und deutsche Frauen im Gemeindesaal treffen.
Dann aber das Schülercafé, in dem ausländische und deutsche Schüler zusammenkommen. In der Hauptschule Scharnhorststraße sind 80 % der Schüler Ausländer.
Helfen Sie mit und unterstützen Sie diese Arbeit unserer Gemeinde, die ein aktueller Beitrag zum friedlichen Miteinander in dieser Welt ist.
Wir gehen in eine ungewisse Woche.
Lieber himmlischer Vater,
laß uns in dieser turbulenten Zeit
erfahren, daß du bei uns bist.

Wir beten für den Frieden,
wir beten für die Welt,
wir beten für die Müden,
die keine Hoffnung hält,
wir beten für die Leisen,
für die kein Wort sich regt,
die Wahrheit wird erweisen,
daß deine Hand sie trägt! eg 678,l
Amen

Diese Predigt war Teil der 5. Manforter Predigtreihe -02.-23.09.2001-

02.09. Kain und Abel - Vom Ursprung der Gewalt
l.Mose 4,l-16a
Lesung: Lk. 10,25-37 (barmherziger Samariter)
Lieder: eg 510,1-5; 375,1-5; 365,1-3.5.8; 222,1-3; 398,1+2
Peter Richmann
09.09. Auge um Auge, Zahn um Zahn - Kann Recht die Gewalt brechen?
2. Mose (Escodus) 21,22ff/Sach. 7. 7,8 ff
Lesung: Röm. 7,7-20 (Mensch unter dem Gesetz) Lieder: eg 166,1-6; 196,1-6; 430,1-4; 607,1-4
Jürgen Berghaus
16.09. David und Goliath - Das Recht des Stärkeren?
1. Samuel, 17,1-9, 17, 20-21, 42, 45-51
Lesung: Röm. 12,18-21 (Frieden halten, Böses mit Gutem überwinden) Lieder: eg. 506,1.3-5; 235,1-4; 245,1.3.5; 425,1-3; 648,1
Ulrich Theis

Montag, 29. Dezember 2008

Passionsandacht 16.2.1994

In der Lesung hörten wir zwei ganz unterschiedliche Berichte aus der frohen Botschaft nach Johannes. Beide sind uns sehr vertraut, weil wir sie in jedem Jahr mindestens einmal hören: Die Salbung Jesu in Bethanien durch Maria, die Schwester des Lazarus (Joh. 12, 1-11) und den Einzug Jesu in Jerusalem (Joh. 12, 12-19).
In den Passionsgottesdiensten pflegen die Prediger über einige Verse aus der Bibel zu sprechen. Heute möchte ich Sie einladen, sich auf die Botschaft beider Berichte einzulassen. Damit wir aber einige Anhaltspunkte haben, nenne ich zwei Sätze.
Aus dem Bericht über die Salbung:
"Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls." Joh. 12, 3
Aus den Bericht über den Einzug:
"Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel!"
Joh. 12, 13
Als ich das erste Mal über die Salbung in Bethanien predigte, faßte ich das, was uns diese Geschichte zu sagen hat in zwei Sätze zusammen:
Wir sollen Gott lieben - und wir sollen unseren Mitmenschen lieben. Für einen Christen ist das nicht zu trennen. i
Ich fuhr dann fort:
Wir sollen diese Liebe zeigen. Das können wir wortlos tun, wie Maria es in unserer Geschichte tat. Aber wir können es auch in einem Wort sagen, das Gott, das unser Gegenüber hier auf Erden erreicht ... ." (Pass. Andacht am 8.2. 1978)
Das war vor 16 Jahren - in einer Passionsandacht zum gleichen Johannestext wie heute. Im Kern kann ich heute nur das Gleiche sagen. Die Botschaft Gottes ist viel zu einfach und zu wahrhaftig, als daß es vieler Wort bedürfte, um sie auszudrücken. Nicht Gott und nicht Jesus sind das Problem, wir selbst verschließen uns den Zugang zu dem, was Gott uns sagen will.
Am Bibelsonntag (20.01.94) habe ich gesagt, daß wir Schlüssel brauchen, um - jeder für sich - den Zugang zu Gottes Botschaft wieder zu finden. Ich habe gesagt, das könnten Worte der Schrift sein, die auf uns wirken, die uns in unserer aktuellen Lebenslage treffen. Das Wort des Nehemia ist nach meiner Überzeugung ein solches Wort. "Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!" (Nehemia 8, 10)
Im neuen Gemeindebrief finden Sie es abgedruckt im zweiten Teil nach den Altersjubilaren und vor den Konfirmanden. - Vielleicht ist es tatsächlich eine hilfreiche Verbindung zwischen den Alten und den Jungen?
Es gibt aber noch andere Schlüssel, die uns den Zugang zu Gottes Botschaft aufschließen können. Das könnten z. B. Fragen sein, die uns bewegen und auf Kraftquellen in dem Glaubenszeugnissen der Bibel hinweisen. Von einer solchen Frage sprach ich am Bibelsonntag auch: Was die Freude an Gott aus uns machen könnte - oder als Frage direkt gestellt: Was könnte die Freude an Gott aus uns - aus Ihnen, aus mir, aus uns allen gemeinsam - machen?
Die Freude an Gott kommt aus der Liebe - die er uns bezeugt und die wir ihm wiederum bezeugen.
Aber was geschieht mit uns, wenn diese Freude uns erreicht?
Heute sind es Maria und das Volk in Jerusalem, die uns eine Antwort von vielen auf diese Frage geben können.
Maria handelt still, für andere unerhört verschwenderisch und voller Hingabe an die Person, die sie liebt. Ich weiß nicht, ob wir uns so konzentrieren könnten wie Maria. Sie hört und spürt nichts von der Unruhe um sie her - und wenn, dann nimmt sie diese nicht zur Kenntnis. Ja vielleicht hört sie nicht einmal Jesu Worte, mit denen er den beunruhigt fragenden und drängenden Jünger auf das kommende Geschehen hinweist: Laß sie in Frieden! Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses. Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. (Joh. 12, 7 + 8)
Vielleicht - ja wahrscheinlich ist ihr auch nicht bewußt, weshalb sie auf diese Weise Jesu Füße salbt. Sie tut es, weil sie es tun muß. Soweit wir es erkennen können, ist es eine Tat der liebenden Hinwendung zu Jesus.
Ist es dies, was die Freude an Gott aus uns machen kann?

Im zweiten Bericht geht es ganz anders zu. "Die große Menge", so heißt es (Joh. 12, 12) geht Jesus entgegen, nimmt Palmzweige und die Menschen rufen ihm zu: "Hosianna! Gelobt sei, der da kommt, im Namen des Herrn, der König von Israel". (Joh. 12,13)
Das sind nicht Worte, die ihnen so einfallen. Auch hier wäre es denkbar, daß die Menschen, die so rufen, nicht wissen, weshalb sie das tun und was dies bedeutet. Die Worte sind fester Bestandteil eines Einholungszeremoniells, mit dem der König begrüßt wird. "Hosianna!" bedeutet eigentlich "Hilf uns doch!" - Es ist bei uns weithin zu einem Jubelruf geworden. Ursprünglich galten diese Worte nur den weltlichen Herrschern, aber die Propheten haben schon verwiesen auf einen Messias, der Friede bringt und den Kriegsbogen (Waffen) zerbricht (vgl. Sach. 9, 9 ff). Unverkennbar bleibt aber die Freude. Und auf sie kommt es an - die laute, jubelnde Freude, die Festesfreude mit schmückenden Zweigen und Festumzügen.
Ist es dies, was die Freude an Gott aus uns machen kann?

Ich denke, Gott kann beides tun - uns still werden lassen zur konzentrierten Hingabe und dann wieder uns jubelnd, laut springend und singend durch die Straßen ziehen lassen, voller ausgelassener Freude.
Ich habe den Eindruck, die auslösenden und prägenden Motive für das Verhalten der Menschen liegen nicht in den handelnden Personen, sondern außerhalb - in beiden Fällen wenden sich die Menschen Jesus zu und konzentrieren sich auf ihn. Sie selbst werden vor ihm unwichtig und treten für sich selbst gern in den Hintergrund. Auch das kann die Freude am Herrn bewirken.

Ich könnte mir denken, daß es manchem von uns ähnlich geht wie mir. Die stille absolute Konzentration der Maria brächte ich ebenso wenig auf, wie die unbefangene jubelnde Freude der Menge, die Jesus entgegenzieht.
In einem Bericht über die Bedeutung der Person Jesu in seinem Leben stellt ein Pfarrer fest. An Jesus wurde zunehmend interessant, was er praktisch bei Christen bewirkt. (Volkmar Deile: "Starb Jesus in Auschwitz" in: Hartmut Weber (Hrsg.): „Was sagen die Leute, wer ich sei?" Stuttgart 1985, S. 85)
So dürfte es uns auch heute, zu Beginn der Reihe von sieben Passionsandachten gehen. Die Freude am Herrn läßt Passivität, läßt fromme Gefühle allein nicht zu. Sie führt zwangsläufig zu Veränderungen und zum Handeln - und sie tut das auf unterschiedliche Weise.
Wir können und wir brauchen uns selbst nun nicht am Handeln und Tun der Zeitgenossen Jesu zu messen. Aber wir können und sollen uns fragen, was das Geschehen der Passion in uns und mit uns in dieser Welt bewirkt.
Für heute ist dies der Sinn und der Auftrag der beiden Geschichten aus dem neuen Testament.
Amen

Prediger: Böhme, Leverkusen-Manfort

Materialien
Schulz,, Siegfried: "Das Evangelium nach Johannes", Göttingen,, Vandenhoeck & Ruprecht, 14. A., S. 163-165, NTD Bd. 4

Samstag, 27. Dezember 2008

Hoffnung im Chaos

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.
Wir hören als Predigttext Verse aus dem Buch des Propheten Micha im 7. Kapitel

Micha 7, 1-7, 18-20
„Ach, es geht mir wie einem, der Obst pflücken will, der im Weinberge Nachlese hält, da man keine Trauben findet zu essen, und ich wollte doch gerne die besten Früchte haben!
Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Sie lauern alle auf Blut, ein jeder jagt den ändern, daß er ihn fange.
Ihre Hände sind geschäftig, Böses zu tun. Der Fürst und der Richter fordern Geschenke. Die Gewaltigen reden nach ihrem Mutwillen, um Schaden zu tun, und drehen's, wie sie wollen.
Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch und der Redlichste wie eine Hecke. Aber es kommt der Tag, den deine Späher geschaut haben, da sollst du heimgesucht werden; da werden sie nicht wissen, wo aus noch ein.
Niemand glaube seinem Nächsten, niemand verlasse sich auf einen Freund! Bewahre die Tür deines Mundes vor der, die in deinen Armen schläft!
Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter widersetzt sich der Mutter, die Schwiegertochter ist wider die Schwiegermutter; und des Menschen Feinde sind seine eigenen Hausgenossen.
Ich aber will auf den HERRN schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.
Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erläßt die Schuld denen, die übriggeblieben sind von seinem Erbteil; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er ist barmherzig!
Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast.“


Herr, unser Gott,
Ungerechtigkeit ist in der Welt - auch heute noch. Not bricht immer wieder neu über die Menschen herein. - Wir kommen zu dir und hoffen auf deine Hilfe!
Amen!
Die ökumenische Woche Manfort 1996 endet „... im Chaos."
Erinnern Sie sich der Ankündigungen? Jeder Abend hatte ein Motto:
* Aufmerksam mitgehen
* Recht haben - Unrecht tun
* Schwerter zu Pflugscharen
* Der Friedensfürst
* Hoffnung im Chaos

Ist dies das Ende „ ... im Chaos?"
Wir verstehen unter Chaos einen Zustand der völligen Verwirrung. Nichts gilt mehr. Alles geht drunter und drüber. Niemand weiß, woran er ist.
Viele können begründen, weshalb das auch bei uns, in unserer Gesellschaft heute so ist. Da wird sozialer Fortschritt in sein Gegenteil verkehrt, wenn aus der Sozialversicherung, die eine staatlich geschützte Solidareinrichtung ist, politische Lasten bezahlt werden sollen.
Da wird der gesunde Grundsatz eines freien Markts mißbraucht zu einem bedingungslosen Kampf um immer Mehr.
Da wird der Kampf um Arbeitsplätze mißbraucht, um Staaten zu erpressen und überholte Industrien zu erhalten.
Unsere Zeit hat schon etwas Chaotisches an sich. Das ging dem Propheten Micha auch so. Wir wissen wenig von ihm. Er lebte wohl um das Jahr 700 vor Christus. Zu seiner Zeit war er ein wichtiger Mann, der viel Aufmerksamkeit fand. Die Juden lebten unter der Besatzung der Assyrer. Gerade die Mächtigen unter ihnen entfernten sich von ihrem Gott. Micha klagt:
Die frommen Leute sind weg in diesem Lande und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Ihre Hände sind geschäftig, Böses zu tun. Die Richter fordern Geschenke - sind also bestechlich.
Die Mächtigen reden wie es ihnen gefällt, um anderen zu schaden und sie drehen die Dinge ganz wie sie es wollen. Ja, Micha klagte an: Sie lauern alle auf Blut, ein jeder jagt den anderen, daß er ihn fange! (Micha 7,2 + 3).

Wir brauchen uns kaum darum zu bemühen festzustellen, ob diese Klagen überholt sind.
Denken wir daran, wie heute noch die Welt ausgebeutet wird - ihre Bodenschätze, ihre Landschaften, ihre Menschen. Die großen feindlichen Machtblöcke sind zerfallen. Aber Friede kehrte nicht ein. Bürgerkriege breiten sich wie Brandherde über die Welt aus.
Das Gesetz des Wachstums ist zu seinem eigenen Gefangenen geworden. Die armen Länder können ihre Schulden nicht mehr zahlen. Die reichen erkennen, daß sie abhängiger sind, als sie glaubten.
Und doch bleiben die Gesetze unseres Handelns die alten.
Es ist, als befänden wir uns in einem Tunnel, könnten nicht erkennen, wo wir sind, und sähen nur die nächsten Schritte vor uns.
Vor zehn Jahren entwich einem Atomreaktor in dem ukrainischen Tschernobyl eine radioaktive Wolke, deren Ausläufer sich bis nach Skandinavien und Westeuropa ausbreitete. Für viele war dies Ereignis wie die Flammenschrift an der Wand im Palast des Königs Belsazar, die ihm das Ende seines Reiches ankündigte (Dan. 7). Vor allem die Eltern unter uns werden wissen, mit welchen Sorgen die Maßnahmen diskutiert wurden, um wenigstens die Kinder vor den Folgen dieser Katastrophe zu schützen. - In Frankreich hat man erst vierzehn Tage danach die Möglichkeit einer Gefahr eingeräumt. Dort sollten die Menschen in einem Tunnel leben, der sie die Gefahren dieser Welt nicht erkennen läßt. Und so kennzeichnet der französische Philosoph Andre Glucksmann die Situation: „Am Ende des Tunnels" nennt er sein Buch und erklärt im Untertitel: „Das falsche Denken ging dem katastrophalen Handeln voraus. Eine Bilanz des 20. Jahrhunderts."
Der Prophet Micha hat aber nicht nur geklagt und angeklagt. Er fand auch folgende Worte:
„Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet:
Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen, mit deinem Gott (Einheitsübersetzung Micha 6, 8).“
Bei Martin Luther wird die Aufzählung anders übersetzt:
„Gottes Wort halten, Liebe üben, demütig sein vor deinem Gott.“
Ist dies ein Hinweis, der aus dem Chaos führen könnte? Erinnern wir uns an die Schöpfungsgeschichte.
Gott schuf Himmel und Erde. Die Erde war wüst und leer. Es war finster in der Tiefe. Da sprach Gott: Es werde Licht. Und es war Licht. Und Gott sah, daß es gut war. Nachdem er sein Schöpfungswerk beendet hatte, heißt es: Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. (1. Mos. l, 2 + 3a, 4a, 31a).
Ich habe oft den Eindruck, wir Menschen hielten uns für kleine Götter und könnten es genau so machen. Dabei sind wir nicht Gott - wir eben nicht! Deshalb sollten wir uns auf ihn einlassen -halten wir uns an sein Recht, suchen wir gütig und treu zu sein und gehen wir in Liebe den Weg mit unserem Gott! Doch da gibt es Schwierigkeiten: Wir sind schwache, fehlbare Menschen. Und auch in der Kirche leben nur Menschen, schwach und fehlbar wie wir. -
Bei dieser Gelegenheit greife ich einen Hinweis aus der Ankündigung der ökumenischen Woche 1996 auf. Da heißt es: Eintritt frei. Ich habe zu spät Bedeutung und Konsequenz dieses Hinweises erkannt - auch ich mache Fehler. Natürlich sind Gottesdienste und Bibelabende in beiden Kirchen immer frei und Angebote ohne „Eintritt". Das soll auch in Zukunft so bleiben!
Dagegen bitten wir heute am Ausgang um eine Kollekte für die Allgemeinen Sozialen Dienste der Caritas und des Diakonischen Werkes.
Es ist wohl lange nach Micha seinem Buch ein Zusatz angefügt worden. Die Juden waren ins Exil hinweggeführt worden und wieder zurückgekehrt. Allmählich begannen sie ihren Staat wieder aufzubauen.
Und da beginnt das Loben und Danken gegenüber einem Gott der in all diesen Zeiten sein Volk nicht verlassen hat:
Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erläßt die Schuld denen, die übriggeblieben sind, der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er ist barmherzig. Er wird sich unser erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen (Micha 7, 18-20). *
Mit dieser Zuversicht kann man dann auch nach vorne sehen. Nun kommt Hoffnung auf, daß auch der schwache Mensch seinen Weg mit Gott wird gehen können.
Jetzt möchte ich Sie einladen, Zeichen dieser Hoffnung in unserer Zeit und in Ihrem Leben ausfindig zu machen. Das tun Sie für sich - Sie können ja hören, ob meine Beispiele auch Ihre sein können.
Zeichen dieser Hoffnung sind die Friedensbemühungen in der Welt, wie z. B. im ehemaligen Jugoslawien oder die Friedensanfänge, wie in Palästina, so zerbrechlich diese Hoffnungen im einzelnen auch erscheinen.
Ein weiteres Zeichen ist die Bereitschaft vieler Menschen weltweit, die Augen nicht zu verschließen vor den Gefahren, in denen unsere Welt heute steht: z. B. beim Konziliaren Prozeß für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Denken wir auch an die wachsende Erkenntnis, daß die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit zur zentralen Frage am Ausgang dieses Jahrhunderts wird.
Auch die vielen konkreten Hilfen, die unter uns uneigennützig geleistet werden. Oft kennen wir die Namen dieser Menschen nicht. Auch sie setzen Zeichen der Hoffnung!
Die Zusammenarbeit von Presbyterium und Pfarrgemeinderat hier in Manfort hat sich bewährt. Ich hoffe nur, daß sie sich künftig nicht in der Beratung von Terminkalendern erschöpft.
Gerade Ihre Kirche hat leuchtende Zeichen der Hoffnung gezeigt:
Die Pastoralgespräche haben Wege geöffnet. Daß Frauen nun in einem eigenen Gremium den Erzbischof beraten, ist ein weiteres Zeichen.
Das Kirchenvolksbegehren ist für mich deshalb ein Zeichen der Hoffnung, weil es für den Aufbruch einer ganzen Gesellschaft steht über nationale Grenzen hinweg, einer Gesellschaft, die sich dem Ende des Tunnels gegenüber sieht und nun den Schritt in das grelle Licht wagt.
Auch, daß ich hier stehe, ist für mich ein Zeichen der Hoffnung. Es bewegt mich, daß heute der evangelische Predigthelfer in Ihrer Kirche den Gottesdienst halten und predigen darf.
Was wir in unseren Kirchen tun, das hat Bedeutung für die ganze Welt - nicht, weil wir so bedeutend sind, sondern, weil wichtig ist, was wir tun und weshalb wir es tun.
Überall läßt sich erkennen, daß die bisherigen Institutionen nicht mehr die Probleme unserer Zeit wirklich lösen können. Es sind die einzelnen gefragt, die sich in freier Verantwortung der Gemeinschaft verpflichtet fühlen und unser Gewissen vor Verarmung bewahren (Guehenno).
Wenn wir uns darauf einlassen können, dann wird auch für uns ein Weg aus dem Chaos führen. Gott gebe uns allen Einsicht, Mut und Kraft dazu.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.
Amen

Freitag, 19. Dezember 2008

Die Freude am Herrn ist eure Stärke

Bibelsonntag 30.1.1994

Predigttext:
Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.
Nehemia 8, 10b

Lieber himmlischer Vater,
unser Kummer bedrückt uns und viele von uns weichen den Kümmernissen ihres Lebens aus, damit sie sich noch freuen können. Freude an dir wird immer seltener. Gesucht wird die Freude an der Welt und in der Welt.
Lass du uns das Wort des Nehemia recht verstehen. Öffne unsere Ohren und Herzen, damit wir den Weg zu dir finden und Kraft gewinnen, ihn zu gehen.
Amen

Wer ist dieser geheimnisvolle Nehemia, von dem wohl die wenigsten unter uns gehört haben? Er ist Jude und nach Beendigung der babylonischen Gefangenschaft in Babylon zurückgeblieben. Dort hat er das Vertrauen des Königs gewonnen und wurde Mundschenk. Eines Tages erhält Nehemia Besuch von seinem Bruder Hanani und lässt sich von der Heimat berichten. Dieser Bericht betrübt ihn sehr und er betet zu Gott. Er hat drei große Bitten. Gott möge dem Volk der Juden die Sünden der Vergangenheit verzeihen und ihnen wieder den Weg zu ihm zeigen, er möge ihm, Nehemia, die Kraft geben, dafür einzutreten und schließlich möge Gott dem König ein offenes Ohr geben, damit er den Nehemia für diese Aufgabe freistellt.
Einige von uns haben in der ökumenischen Woche (17. - 21.01.1994) gemeinsam mit Pfarrer Dr. Froitzhein von St. Joseph das Gebet Abrahams gelesen und besprochen, in dem sich Abraham für die Menschen in Sodom einsetzt. Ähnlich nachhaltig setzt sich Nehemia für das Volk der Juden ein (Nehemia l, 5-11).
Der Herr erhört dies Gebet. Nehemia kann mit Vollmachten des Königs versehen nach Jerusalem reisen und in seinem Auftrag die Stadt wieder aufbauen. Später wird Nehemia sogar des Königs Stadthalter in Jerusalem.
Nehemia hatte viele Feinde und die Juden waren nicht alle begeistert davon, dass nun jemand kam, der die alten Gesetze zu neuer Geltung bringen wollte. Viele hatten sich - durchaus entfernt von Gott - ganz gut eingerichtet. Andere stöhnten - aber fanden nicht die Kraft sich aufzulehnen. Nehemia fand eine Aufgabe, die alle Juden zu einem gemeinsamen Werk vereinte: Die Mauer um die Stadt sollte neu aufgebaut werden. Nehemia beendete die Not der Ausgebeuteten. Schließlich fand Nehemia viel Anklang als er dem Gottesdienst zu seiner zentralen Bedeutung für das Leben der Juden verhalf. Dies alles war erfolgreich. Die Mauer war gebaut, die Ausbeutung unter den Juden weitgehend beseitigt und auch der Gottesdienst hatte seinen Platz bekommen - da versammelt sich das Volk, um das Wort Gottes, in der Bibel heißt es wörtlich "das Gesetz - das Mose, das Gott den Israeliten gegeben hatte", zu hören. Der Schriftgelehrte Esra las den ganzen Tag über aus dem Buch vor und viele Leviten legten das, was darin gesagt war, dem Volke aus, damit sie auch alle verstehen konnten, was Gott gemeint hatte. Da wurden sie alle traurig, denn sie erkannten jetzt, wie weit sie sich von Gott entfernt hatten. Esra, Nehemia und die Leviten trösteten das Volk und forderten sie auf, ein großes Fest zu feiern und sich zu freuen: ... Heute ist ein Festtag zur Ehre "eures Gottes!"
Und erst dann folgt der Satz, der heute unser Predigttext ist: Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.
Jetzt können wir uns vielleicht vorstellen, was mit diesem Satz gemeint ist.
Vergrabt euch nicht in euern Kummer! Zieht euch nicht zurück, verschließt euch nicht der Welt mit ihren Freuden, baut um euch her nicht eine Mauer auf aus Kummer, Sorgen und Angst!
Ich möchte nicht gern den neueren Übersetzungen folgen, in denen es z. B. heißt "Macht euch keine Sorgen ..." - etwa in der "Einheitsübersetzung" und in der "Bibel in heutigem Deutsch". Nehemia und diejenigen, die ihn unterstützen, haben doch gerade zu dieser Versammlung aufgerufen, damit sich das Volk seiner Situation bewusst wird. Das ganze Aufbauwerk des Nehemia ist doch daraufgestützt, dass immer größere Teile des Volkes Israel erkennen, wie weit sie sich von Gott entfernt haben und aus dieser Erkenntnis heraus die Kraft zur Umkehr gewinnen. Das geht nicht ohne Kummer und Angst. Nein, sie verschütten diesen Kraftquell nicht und werfen den Motor nicht weg, der die bisherigen Erfolge ermöglichte.
Nehemia und seine Leute sagen dem Volk nur, dass es seine Kraft nicht nutzlos verbrauchen soll, seinen Motor Zeit zum Auftanken geben soll und - dass sich das Volk darüber freuen und dafür danken soll, dass es den Weg zur Umkehr gefunden hat und sich an seinem Gott freuen kann. -
Das alles geschah etwa in den Jahren um 440 bis 430 vor Christi Geburt, also vor etwa 2.400 Jahren.
Ist dies alles aber wirklich so weit von uns entfernt?
Tatsächlich ist in unserer schnelllebigen Zeit eine Epoche von 2.400 Jahren ein nahezu unvorstellbarer Zeitraum . -
Und doch frage ich mich, weshalb heute ein so großes Interesse an den Dinosauriern besteht, die doch in einer Zeit lebten, die noch viel unvorstellbarer weiter zurückliegt. Vor 208 Mio Jahren entstanden die ersten Dinosaurier und vor 65 Mio Jahren starben die letzten aus. Ein Artikel, der sich beim Gemeindefest am besten verkaufte im letzten Jahr, das waren Nachbildungen von Dinosauriern.
Vor 2 Mio Jahren entstand der erste Mensch. Man hat die Entwicklungsgeschichte einzelner Tiergattungen untersucht. Pferde- und Raubtiergattungen sollen ein Alter von 5 bis 9 Mio Jahren erreichen, ein bestimmter Süßwasserkrebs sogar 190 Mio Jahre. Da ist es verständlich, wenn es über den Menschen heißt, dass er seine Evolution erst vor allerjüngster Zeit begonnen hat.
Warum berichte ich davon?
Ein Zeitraum von 2.400 Jahren ist nicht so weit entfernt oder so langweilig, wie es uns zunächst erscheint. Der erste Eindruck trifft zu auf die Maße, die für das Leben des einzelnen Menschen gelten. Als einzelne braucht es uns nicht zu interessieren, was vor uns war oder nach uns kommt.
Unser Leben aber wird erst dann wesentlich und gewinnt einen Inhalt, wenn wir es in den Zusammenhang einer Entwicklung stellen, bei der wir - und zwar jeder einzelne von uns - ein Bindeglied sind zwischen dem, was vor uns war und dem, was nach uns kommt.
Ein Zeugnis solcher Entwicklung ist die Bibel, in der das Glaubensbekenntnis von Menschen über eine Zeitspanne von 2.000 Jahren belegt und überliefert wird. Seit die Bibel besteht, hat sich die Menschheit mit ihr und den in ihr dokumentierten Glaubenszeugnissen auseinandergesetzt. Auch darüber gibt es Belege. So überblicken wir einen Zeitraum von 4.000 Jahre in der Tradition jüdisch-christlichen Glaubens.
Kern dieser Glaubenstradition ist die Erfahrung der Menschen all diese vielen Generationen hindurch, dass Gott sie nicht verlassen hat - und nicht verlassen wird. Seit Jesu Geburt, Leiden, Opfertod und Auferstehung aber wissen wir, dass Gott uns liebt - und in Liebe trägt, auch die Not und den Kummer unseres persönlichen Lebens oder der Menschen überhaupt.
Das ist ein Grund, für uns selbst den Zugang zur Bibel zu suchen und von der Liebe Gottes her zu leben. Wir existieren aber nicht als einzelne - immer sind wir zugleich von anderen umgeben. Für sie sind wir dann die anderen.
Wenn uns Vergangenheit und Zukunft abhanden kommen, wenn bei uns das Leben seinen Sinn verliert, dann hat das Wirkungen auf das Leben auch der anderen Menschen. Zur Zeit erleben wir eine ähnliche Situation im Zusammenhang mit der deutschen Einigung.
Auch die Nähe der Jahrtausendwende lässt uns nach dem Sinn unseres Lebens fragen. Trägt auch in der Zukunft, was uns bisher Kraft gab? -
Ich wende mich wieder Nehemia zu. - Erst in der Vorbereitung zu diesem Gottesdienst las ich dieses Buch der Bibel, das mir bisher nur vom Namen her bekannt war.
Nehemia war kein Theologe, kein Prophet - niemand, mit dem Gott gesprochen hätte, wie er mit Abraham, Mose, Jesaja sprach. Nehemia war ein frommer Jude und er verehrte seinen Gott. Er betete inständig zu ihm. Zugleich aber war Nehemia ein Mann der Welt. Er war ein hoher Würdenträger am Hofe des persischen Königs Artaxerxes (465 - 424) und später wurde er Statthalter des persischen Königs in Jerusalem. Er baute die Stadt auf und organisierte das staatliche und kirchliche Leben neu. Er setzte sich gegen seine Feinde durch.
Ich habe versucht mir vorzustellen, welche Persönlichkeit unserer Tage dem Nehemia wohl
vergleichbar wäre. Vergleiche treffen nie zu - aber sie erhellen manchmal, worauf es im Kern
ankommt. |
Hier im Rheinland, in der unmittelbaren Nachbarschaft zu Köln könnte man sich vorstellen, dass der Regierungspräsident Franz-Josef Antwerpes eine Art Nehemia-Figur sein könnte. Sein Versuch, die 100-Stundenkilometer-Grenze auf dem Autobahnring um Köln einzuführen, kann man vielleicht - ganz entfernt - mit dem Bau der Stadtmauer um Jerusalem vergleichen.
Dieser Vergleich hat absolute Grenzen.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau ist kein Kaiser Artaxerxes oder einer seiner Nachfolger.
Ich würde dennoch ganz gerne einmal zuhören, wenn der bibelfeste Johannes Rau und sein volkstümlicher Regierungspräsident von Köln Franz-Josef Antwerpes über die Gestalt und das Werk des Nehemia diskutieren sollten.
Sie sehen, was in der Bibel berichtet und bezeugt wird, ist so blutleer und überholt nicht, wie es manchem scheint. Wir brauchen nur die passenden Schlüssel, um den Zugang zum Inhalt der Bibel zu finden. Ein Schlüssel sind die Worte, die uns, z. B. in den Predigten, begegnen. Heute ist es Nehemia. "... denn die Freude am Herrn ist eure Stärke."
In der Jahreshauptversammlung der Frauenhilfe habe ich von der Freude gesprochen, von der Fröhlichkeit, mit der die Frauen die verschiedenen Dienste in der Gemeinde tun - am deutlichsten wird das beim Gemeindefest. Dabei haben sie alle ihre Päckchen zu tragen - das Alter, die Gesundheit, Familienprobleme - wer weiß das alles? - Aber sie sind nicht bekümmert, sondern haben etwas erfahren von der "Freude am Herrn".
In der Arbeitshilfe für den Bibelsonntag wird als Thema vorgeschlagen "Was die Freude an Gott aus uns machen könnte".
Ich habe das Thema so nicht übernommen aus zwei Gründen:
Zum ersten ist es doch wichtig, mehr von der Bibel zu erfahren und von dem Mann, von dem dies Wort berichtet wird. Wenn dies alles für uns nur Vergangenheit bleibt, kann es für unsere Zukunft nicht viel bedeuten.
Zum weiteren hat das Presbyterium im Dezember des vergangenen Jahres beschlossen, das Predigtwort des heutigen Tages zum Jahresthema der Gemeindearbeit zu machen. Deshalb lade ich Sie alle ein - zu Hause für sich, in der Familie, im Beruf und vor allem in den Gruppen unserer Gemeinde herauszufinden, was die Freude am Herrn aus uns machen könnte.
Die Frauenhilfe weiß, dass jüngere Frauen; zu ihr stoßen könnten und neue Anregungen in die Arbeit einbringen. Der Singkreis weiß, dass auch hier noch viele Sängerinnen und Sänger viel Freude bereiten können - vielleicht muss auch er seine bisherige Arbeit in manchen Dingen umstellen. Die Gemeindebibliothek verändert ihr Gesicht und viele Mitarbeiter werden gebraucht, damit Menschen neu an die Bücher herangeführt werden können. ... Es wäre noch viel zu sagen. Versuchen wir anzufangen!
Die Bibelausstellung im Gemeindesaal ist ein Anfang, meine Einladung zum Nachgespräch ein weiterer. Erfüllen wir das Wort der Schrift mit neuem Leben:
Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.
Amen

Zu den Personen und zur Zeit:
Nehemia
Esra
Ataxerxes
Babylonisches Exil der Juden
Antwerpes
Johannes Rau


Materialien

Deutsche Bibelgesellschaft (Evangelisches Bibelwerk) und Katholisches Bibelwerk (Hrsg.)
"Was die Freude an Gott aus uns machen könnte. Materialheft für Gottesdienst und Gemeindearbeit" Stuttgart 1993, 95 S.
Bibeltexte:
Luther '84, Einheitsübersetzung '80,
Bibel in heutigem Deutsch (BHD) = Die gute Nachricht '82,
Zürcher Bibel (1931), Bruns (1964)
"Die Welt der Bibel", Wuppertal 1980, 328 S.
Die evangelischen Bibelgesellschaften und die katholischen Bibelwerke in Deutschland (Hrsg.) "Riskanter Glaube. Geschichten um Sara und Abraham" aus Mos/Gen. Ziff. 5„ S. 20-23 (Ökumenische Woche Manfort: "Wege wagen - Gottes Geschichte mit Sara und Abraham")
Lambert; David: "Der große Bildatlas der Dinosaurier", München, Mosaik-Verlag 1993, S. 12
Probst, Ernst und Raymund Windolf : "Dinosaurier in Deutschland", München, Berteismann 1993
Ploetz, Karl: "Auszug aus der Geschichte", Würzburg, 27. A 1968, S. 6„ 12, 92-98
Keller, Werner: "Und die Bibel hat doch recht", Düsseldorf, Econ 1955, Ausgabe Europäischer Buch- und Phonoklub Reinland Mohn, Stuttgart, o. J. S. 26-41, 95, 126 ff.
Neher, Andre: "Moses" mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Reinbeck Rowohlt 1964
rowohlts monographien 94
Gunneweg, Antonius H. J.: "Geschichte Israels. Von den Anfängen bis Bar Kochba und von Theodor Herzl bis zur Gegenwart", Stuttgart, Kohlhammer 6. A. 1989, S. 18-39, 234 ff

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Vollendung im Leiden - Jesus Christus

Predigt am 31.03.96 zum Sonntag Palmarum

Predigttext
Wir hören die ersten Verse aus dem 12. Kapitel des Hebräerbriefes:

Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, laßt uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und laßt uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. Gedenkt an den, der soviel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, damit ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken laßt.

Hebr. 12, 1-3


Herr, unser Gott,
wir spüren täglich, daß unsere Kräfte nicht ausreichen. Wir bitten dich deshalb,
stärke uns, gib uns Geduld und Mut, damit wir vor dir und in dieser Welt als Christen bestehen können.
Amen

Der kurze Predigttext beschreibt die Situation des Christen in der Welt - ohne sie an einen bestimmten Zeitpunkt zu binden.
Wie in einem großen Wettbewerb stehen die Christen zusammen. Der Schreiber des Briefes denkt an einen Wettbewerb in einer der Laufdisziplinen, also in der Leichtathletik. Aller Ballast muß abgeworfen werden. Was uns behindert, müssen wir aufgeben.
Wir laufen nicht für uns allein. Eine „Wolke von Zeugen" beobachtet uns. Sie feuert uns an und begleitet unseren Lauf- nicht ohne Sachkunde. Viele haben bereits früher erfolgreich an diesem Lauf teilgenommen. Nun sind wir dran, ins Ziel zu kommen.
Das Ziel liegt nicht in unermeßlich weiter Ferne, für uns noch nicht zu erkennen. Nein, Jesus hat uns den Weg vorgezeichnet. An ihm können wir Stationen des Weges und auch das Ende des Laufs, unser Ziel, studieren und erkennen, wieviel Geduld, Mut und Kraft für diesen Lauf notwendig sind.
Schließlich ermuntert der Schreiber des Briefes die Leser, nicht nachzulassen, den Mut nicht sinken zu lassen - gerade im Blick auf Jesus selbst.
Jesus wird hier der „Anfänger und Vollender des Glaubens" genannt. Wir dürfen uns diese beiden Eigenschaften Jesu durchaus vorstellen als den Weg von der Krippe in Bethlehem (Weihnachten) über die Kreuzigung auf Golgatha (Karfreitag) bis hin zur Auferstehung (Ostern).
Natürlich ist unser Ziel nicht, wie Jesus zur Rechten Gottes zu sitzen - aber doch, den Weg zu Gott zu finden und in seiner Liebe die Kraft zu gewinnen, die wir brauchen.
„Wege des Leidens - Predigtreihe zur Passion" so lautet die Überschrift der Ankündigung und Einladung zu den Gottesdiensten im Monat März. Äußerer Anlaß für dieses Projekt war die Überlegung, daß die Prediger unserer Gemeinde zu einer inhaltlichen Zusammenarbeit kommen sollten, die über rein organisatorische Abstimmungen hinaus führt. Aus diesen Gesprächen ist auch die Verteilung der Texte entstanden - und so stehen wir, ungewöhnlich für Manfort, in einer thematischen Reihe, die vier Sonntage miteinander verbindet.
Nun sind wir vier völlig verschiedene Menschen - verschieden von Herkunft, Ausbildung, Beruf und Lebenserfahrung. Wir sind ausgeprägt selbständige Menschen - auch in der Verkündigung. Unser Gespräch, das uns inhaltlich einander näher bringt, steht noch am Anfang. Ich selbst habe nicht einmal die Gottesdienste besuchen können, denn ich war krank. Und doch erkennen wir unabhängig voneinander „Wege des Leidens".
Zunächst bleibe ich bei meinen persönlichen Erfahrungen - gerade in den letzten Wochen. Im Krankenhaus fragte mich ein Arzt: „Wenn Sie den Schmerz in einer Skala von 1 bis 10 einordnen sollten, welchen Wert würden Sie ihm jetzt geben?" Ich habe geantwortet: „Wie kann ich das tun? Ich habe keine Erfahrungen mit Schmerzen. Was sollte denn der größte Schmerz sein?" Er meinte: „Wenn einem ein Dolch ins Herz gestoßen und darin umgedreht wird, vielleicht."
Nun frage ich Sie: „Können Sie sich einen solchen Schmerz vorstellen?" Ich kann das nicht. - Später, auf der Station sah ich dann Krebskranke. Ich könnte mir vorstellen, daß deren Schmerzen eine ganz andere Dimension haben als ich sie mit Magengeschwür, Darmentzündung und Nierenkolik hatte.
Weshalb ich das erzähle? Für viele Menschen ist „Leiden" gleichbedeutend mit „Schmerz empfinden". Hier einen Maßstab anlegen zu wollen, ist schwierig.
An einen ganz anderen Schmerz, an eine andere Dimension von Leiden mußte ich bei der Vorbereitung der Predigt denken. Von einem Tag auf den anderen verlor meine Schwester vor Jahren ihren Mann und die beiden Söhne durch einen Verkehrsunfall. Wie kann man mit einem solchen Verlust leben?
Dies sind zwei ganz konkrete, persönliche Beispiele. Sie selbst werden eigene finden. Die unermeßlich große Vielzahl menschlicher Leiden, die durch Krieg und Terror in die Welt getragen werden, sollten wir dabei nicht aus den Augen verlieren.
Die Predigten der vergangenen Sonntage führten uns einige „Wege des Leidens" vor. Da ist zunächst Elia, der verfolgt wird, weil er Gottes Willen erfüllte und die von Gott abgefallenen Priester erschlagen ließ. Bis an die Grenze des Verschmachtens in der Wüste gerät er - und dann errettet ihn Gott. Im l. Buch der Könige heißt es von Elia:
„Er wünschte sich, zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun Herr, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter." l. Kön. 19,3b
Danach schlief Elia ein. Ein Engel weckte ihn und fordert ihn auf zu essen. Brot und Wasser stehen neben ihm - mitten in der Wüste.
Dann hörten wir von dem Dominikaner Heinrich Seuse, der im Mittelalter lebte, und insofern eine moderne Auffassung vertrat, als für ihn Leiden nicht von vornherein eine Strafe Gottes für Sünden des Menschen ist. Er differenziert sehr deutlich - nach Ursache und nach dem Zusammenhang und er trennt auch eingebildete, banale von ernsthaften und schwerwiegenden Leiden.
Für mich wird es schwierig dann, wenn er von christusmäßigem Leiden spricht. Es wird problematisch, wenn wir Menschen uns unmittelbar mit Christus vergleichen.
Heinrich Seuse hilft uns jedenfalls, über diese Dinge nachzudenken.
Aus dem Predigttext an diesem Sonntag sind zwei Sätze besonders hilfreich:
Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer
Barmherzigkeit will ich dich sammeln. ...
es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine
Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens
soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer. Jes.54,7+10
Am vergangenen Sonntag hörten wir nun schon den Verfasser des Hebräerbriefes, der uns im letzten Kapitel vor Augen fuhrt, daß Jesus für die Menschen gelitten hat und uns auffordert, in gleicher Weise bescheiden zu sein und auf uns zu nehmen, was uns auferlegt wird. Schließlich erinnert er uns an das Ziel unseres Lebensweges:
" Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir." Hebr.13,14.
Damit sind wir wieder auf das Bild verwiesen, das das Leben des Christen mit einem Leichtathletik-Wettkampf vergleicht - und zwar mit einer Laufdisziplin. Im Sprint sehen wir das Ziel vor uns. Bei Mittel- und Langstrecken wird es schwieriger. Wohin führt uns unser Lebenslauf?
„Vollendung im Leiden- Jesus Christus" heißt nun heute das Thema. Zunächst: Das Leiden Jesu ist vielfältig - nicht nur körperliche Schmerzen und persönliche Herabsetzung erlebt er, auch Einsamkeit und völliges Verlorensein. Ich sagte es schon: Maßstäbe taugen hier nicht. Wer will, wer kann sagen: Hier liegt vorbildliches Leiden vor - dort nicht?
Für mich ist wichtig, daß Gottes Sohn als Zeuge der Liebe Gottes zu uns auf die Erde kam und als Mensch die äußersten Erniedrigungen erlitt - durch Schmerz und Verlorensein hindurch - aber den Weg zu Gott aufgezeigt hat, und zwar für uns alle -ja, daß er selbst zum Weg zu Gottes Liebe und Barmherzigkeit geworden ist.
Jesus Christus ist Vollender des Glaubens, wie es im Predigttext heißt. In ihm findet das Glaubenszeugnis der Christen seinen abschließenden Höhepunkt, der Glaube an Gottes Liebe und Barmherzigkeit seine Erfüllung.
Bei Jesus Christus fuhrt der Weg zur Glaubensvollendung durch das Leiden und auf diese Weise bereitet er auch für uns Menschen diesen Weg.
Zu Beginn des Gottesdienstes sangen wir vom Vertrauen auf Gott in unserer Angst und Not. Vor der Predigt haben wir - im Anschluß an die Lesung aus dem Matthäus-Evangelium - an Jesu Leiden und an unsere Angst gedacht. Nun aber können wir singen „In dir ist Freude, in allem Leide..." - Zum Ende des Gottesdienstes loben wir Gott und sammeln uns unter seinem Namen in der Gewißheit, daß Gott alles Leid dieser Welt überwinden hilft.
Amen.

Materialien:
Strobel, August: „Der Brief an die Hebräer" in NTD 9. Göttingen. V & R. 1981 (12. A.)
S. 79 - 256, bes. S. 229-231