Mittwoch, 1. Dezember 2010

Zum Selbstverständnis meines Predigens

Die langjährige Leiterin unserer Gemeindebücherei vermittelte mir in den ersten Jahren meiner Predigttätigkeit das Besondere meiner Art zu predigen. Mein Standpunkt sei die Mitte der Gemeinde. Man habe nicht den Eindruck, die Gemeinde werde "angepredigt“, sondern vom Prediger hineingenommen in seinen Umgang mit dem Text. Die andere Stimme kommt von einem mir fremden Predigthörer aus einer Gemeinde, in der ich wohl öfters als Gastprediger zu Besuch war. Es dürfte in den Jahren zwischen 1990 und 2002 gewesen sein, daß er mir sagte, in meinen Predigten komme immer die Gegenwart vor.

Als Laienprediger rede ich "die Gemeinde" selten an, spreche eher von "Sie und ich" - "Sie" - "Wir". Die Anrede "liebe Gemeinde" war mir deshalb schwer möglich, weil ich mich dann hätte selbst mit anreden müssen. Nur in Zusammenhang mit Amtshandlungen, in dem die Gemeinde als Gemeinschaft aufgerufen ist als Zeuge oder als Heimat, geistliche Heimat der Täuflinge oder der Paare, habe ich die Gemeinde als solche unmittelbar angesprochen.

Von vornherein habe ich mich aus dogmatischen Erörterungen herausgehalten, soweit das möglich war. Von meinen persönlichen Möglichkeiten her habe ich sowohl die dogma­tischen Elemente den Theologen, den Pfarrern überlassen wie auch die Mission in ihrer ganzen Breite. Meine Möglichkeit der Mission besteht in dem, was andere als Vorbild für sich an meinem Handeln erkennen. Von theologischer Seite kam anfangs der Einwand, es fehle das "Ich aber sage euch!" Das ist wahr. Dafür fehlen mir Sendungsbewußtsein und Berufung.

Was aber ist nun die Motivation für mein Predigen? Es ist zunächst die Gewißheit, daß ohne die Botschaft Jesu Christi die Erde von der Menschheit bereits zerstört worden wäre. Es gilt also, sie so umfassend wie möglich zu verbreiten. Dann habe ich die Erfahrung gemacht, daß diese Botschaft viel mit unserem Leben zu tun hat. Eine wichtige Begründung für das Predigtamt der Laien (Nicht-Theologen) in der Kirche lautet, daß sie mehr von der Lebenswirklichkeit in der Verkündung erkennen lassen können als es die auf ihre Kirche konzentrierten Theologen könnten. Ein Laie geht anders an die Verkündigung heran als ein Theologe. Allerdings habe ich auch einige Einflüsse aus meinem Berufsleben auf meine Predigten feststellen können.

Mehr über diese Einflüsse findet sich auf der Seite Selbstverständnis des Predigers.

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